Im pädagogischen Alltag, in verschiedenen psychosozialen Settings und in der Erwachsenenberatung werden Fachkräfte immer wieder mit traumatischen Erfahrungen ihrer Klient*innen konfrontiert. Hinter auffälligem oder aggressivem Verhalten von Kindern, Problemen im sozialen, Leistungs- und Beziehungsbereich wie auch hinter selbst- oder fremdgefährdendem Verhalten Jugendlicher oder Erwachsener verbergen sich oft – nicht erkannt oder verdrängt – traumatische Erlebnisse. Das stellt Berater*innen/Begleiter*innen vor eine interessante, aber auch herausfordernde Aufgabe. Für einen kompetenten Umgang damit braucht es ein fundiertes Wissen über Dynamik und Folgestörungen von Traumatisierung sowie über Form und Inhalt eines traumazentrierten Beratungsprozesses. Hierzu gehören auch ein professionelles Nähe-Distanz-Verhalten und eine gute Selbstfürsorge. Diese Aspekte wie auch verschiedene Methoden der Krisenintervention und Stabilisierung werden im Rahmen dieser Weiterbildung vermittelt. Es wird viel Wert auf den Anwendungsbezug sowie die praktische Einübung und den begleiteten Fachaustausch gelegt.
Inhalte
- Modul 1: Einführung in die Psychotraumatologie (06.–08.11.2024): Grundlagen und Konzepte psychischer Traumatisierung, Auswirkungen von Traumatisierung und Traumafolgestörungen, verschiedene Formen der Traumatisierung, Trauma-tisierung in der Kindheit, im Jugendalter und danach, sexuelle Traumatisierung, Traumatisierung durch Krieg, Flucht, Vertreibung
- Modul 2: Grundlagen traumazentrierter Fachberatung und Krisenbegleitung (12./13.12.2024): Definition traumasen-sibler Begleitung und Voraussetzungen, Grundhaltung und Ressourcenorientierung, Basisstrategien traumazentrierter Unterstützung, Techniken und Übungen zur Stabilisierung und Krisenbegleitung, Trauerberatung und Trauerbegleitung bei traumatisch erlebten Verlusten, Indikationen für Weiterverweisung, traumasensible Elternberatung
- Modul 3: Praxis traumazentrierter Fachberatung und Begleitung (05.–07.02.2025): Begleitung von Traumaverarbeitungsprozessen, Umgang mit Suizidalität, Selbstverletzungen und Sucht (als Traumafolgesymptom), praktisches Einüben des bisher Gelernten, Weitergabe von Traumata an die nächste Generation, Intervision/Supervision eingebrachter Fälle der Teilnehmenden
- Modul 4: Verfestigung der Praxis traumazentrierter Arbeit (17./18.03.2025): Psychoedukation – ein wesentlicher Bestandteil der TZFB, Psychoedukation bei Zwängen, Depression und Panikattacken (als Traumafolgestörung), Umgang mit sexuellem und emotionalem Missbrauch sekundäre Traumatisierung, Selbstreflexion und Selbstfürsorge, klassische Fragen und Probleme aus der Praxis
- Modul 5: Kolloquium (28.04.2025)
Ziele
Die Weiterbildung vermittelt Grundlagen und Konzepte der Psychotraumatologie und der traumazentrierten Fachberatung/Begleitung wie auch praktische Fähigkeiten für die Beratungssitzungen. Die Teilnehmenden erwerben Kompetenzen im Beziehungsaufbau, in der traumasensiblen Zuordnung und in der Beratung/Begleitung von Menschen mit traumatischen Erfahrungen (akut oder in der Kindheit). Auch werden diagnostische Grenzen der Beratung und Möglichkeiten zum Schutz vor erneuter Traumatisierung der Klient*innen und vor sekundärer Traumatisierung der Fachberater*innen aufgezeigt. Auf die verschiedenen Tätigkeitsbereiche der Teilnehmenden wird intensiv eingegangen.
Methoden
Inputs, praktische Übungen, Intervision, begleitete Selbstreflexion
Hinweis
Ermäßigter Preis für Traumapädagog*innen € 1.495,–
Zielgruppe
Fachkräfte aus dem pädagogischen und psychosozialen Bereich, der Kinder- und Jugendhilfe, der Eltern- und Erwachsenenberatung, Fachkräfte im medizinischen, pflegerischen, seelsorgerischen und Notfallhilfe-Bereich
Bestandteile
5 Module mit insgesamt 11 Seminartagen, Intervisionsgruppen zwischen den Modulen, Hausarbeit, Abschlusskolloquium
Teilnahmevoraussetzung
Pädagogische/fachliche Ausbildung, mehrjährige Berufserfahrung, Bereitschaft zur Selbstreflexion; eine Möglichkeit zur Anwendung des Gelernten im beruflichen Alltag ist erwünscht.– Teilnahme für Zertifizierte Traumapädagog*innen: Teilnehmenden mit einer abgeschlossenen Ausbildung zum*zur Traumapädagog*in bei INPUT wird das erste Modul (3 Tage) erlassen. Der Preis reduziert sich entsprechend.
Zertifikat
Nach erfolgreicher Teilnahme erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat von INPUT. Die Weiterbildung lehnt sich inhaltlich an die Qualitätsstandards der DeGPT (Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie) und des Fachverbands Traumapädagogik (vorher BAG TP) an.
Anmeldung
Wenn Sie über den roten Button Ihr "Interesse bekunden", erhalten Sie unverbindlich weitere Informationen. Die Anmeldung erfolgt über den roten Button "Anmeldung". Der Anmeldung ist ein Lebenslauf und ein Motivationsschreiben beizufügen (per Upload, am besten PDF-Datei).